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Biologische Fliegenbekämpfung und konventionelle Alternativen

Im Tierstall gibt es diverse fliegende Insekten, die das Leben von Mensch und Tier schwer machen. So sind diese Insekten nicht nur Krankheitsüberträger sondern sorgen darüber hinaus für Unruhe im Stall. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die verschiedenen Insektenarten und wie man diese wirkungsvoll und kostengünstig bekämpfen kann.

Fliegende Insekten im Stall


Stallfliege


Frucht-Essigfliege


Mistbiene


Schmetterlingsmücke

Die Essig- Fruchtfliege

Die Essig-Fruchtfliege verfügt über eine sehr hohe Vermehrungsrate, solange geeignete Brutstätten vorhanden sind.

Ein Weibchen legt ca. 400 nur 0,5 mm große Eier. Die Entwicklungsdauer vom Ei bis zur Fliege dauert ca. neun Tage.

Die Schmetterlingsmücke

Die Schmetterlingsmücke hat eine mittlere Vermehrungsrate, die stark von dauer-nassen Flächen abhängig ist. Die Larven sind max. 4 mm lang und schlank.

Erwachsene Tiere wirken träge und sind schlechte Flieger. Viele Arten nehmen als adulte Tiere keine Nahrung auf. Einige Schmetterlingsmücken saugen Pflanzensäfte und wenige tropische Arten saugen Blut.

Zur Biologie der Stallfliege

Lebensfähig:von -10° bis 50° C
Lebensdauer:1 - 4 Wochen, 10 Generationen/Jahr
Vermehrungsrate:bis zu 1000 Eier/Weibchen, in organisches Material
< 15°C keine Eiablage
Entwicklungsdauer:Vom Ei zur Fliege, 34 Tage (16°C) – 8 Tage (35°C)
Weibchen: 30 h nach Schlupf geschlechtsreif

Fazit: 10 Fliegen produzieren bis zu 5.000.000 Nachkommen pro Monat.

Warum Fliegenbekämpfung?​

  • Übertragung von Krankheitserregern
  • Unruhe im Stall (Stress für Mensch und Tier)
  • Tierschutz
  • QS

Grundlagen der Fliegenbekämpfung

  • Sorgen Sie für Sauberkeit im Stall
  • Entfernen Sie Futterreste
  • Vermeiden Sie Schwimmschichten auf der Gülle

Wie in der Grafik zu sehen, liegt der Großteil des Problems, gut 85%, im Mist. Dort entwickeln sich die Eier, Larven und Puppen prächtig. Nur 15% der Fliegenpopulation sind adult.

Sauberkeit im Stall ist ein wichtiges Thema. Darüber hinaus gibt es verschiedene Methoden zur Fliegenbekämpfung:

  • biologisch
  • chemisch 
  • mechanisch

Biologische Fliegenbekämpfung

Güllefliege
Bekämpft die Fliegenmaden im Güllekeller

Schlupfwespe
Bekämpft die Fliegenmaden im Festmist

Informationen zur Güllefliege

Die Güllefliege ist etwas kleiner als die Stallfliege und schwarz-glänzend.

Lebensweise:

  • besiedeln identische Lebensräume wie die Stallfliege
  • Larven ernähren sich räuberisch von Stallfliegenmaden, nicht von anderen Insektenlarven
  • adulte Fliegen sind lichtscheu und flugträge
  • halten sich hauptsächlich im Güllekeller auf
  • fliegen weder Mensch noch Tier an
  • Kanibalismus bei übermäßiger Vermehrung

Voraussetzungen zur Ansiedlung:

  • seit 10 - 12 Wochen kein Larvizid oder Alzogur im Einsatz
  • keine Parasitenbekämpfung (Entwurmung, Desinfektionsmittel)
  • min. 5° C im Stall
  • keine Unterflurabsaugung
  • kein Gülleablassen in der Ansiedlungsphase (10 – 12 Wochen)

Haltungsbedingungen:

  • keine Larvizide einsetzen
  • keine formaldehydhaltigen Desinfektionsmittel
  • Ablassen der Gülle erst nach der Reinigung mit wenig Wasser um eine Schwimmschicht zu erhalten (Nachteil)

Informationen zur Ansiedlung der Güllefliege

Vorbereitung:

  • Elimenierung des Großteils der Stallfliegenbrut durch Ablassen der Gülle
  • erste Freilassung frühestens eine Woche nach Aufstallung
  • bei hohem Fliegendruck adulte Fliegen mit Insektizid auf Naturpyrethrumbasis bekämpfen

Erstbesatz (1 Pkg/100m²):

  • Frühjahr oder Herbst
    • 5 Freilassungen im Abstand von 2 – 3 Wochen
  • Sommer
    • 5 - 6 Freilassungen im Abstand von 2 Wochen

Nachbesatz (Auffrischung):

  • 2 – 3 Freilassungen über das Jahr verteil

Kosten / Jahr:

Beispiel für 400 m²:

Erstansiedlung: 5 x 4 Pkg = 364,00 €
Folgejahr: 3 x 4 Pkg = 218,40 €

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Informationen zur Schlupfwespe

Die Schlupfwespe ist nur wenige Millimeter groß und liebt Wärme.

Lebensweise:

  • langsame Anfangsentwicklung
  • Eiablage in die Stallfliegenpuppe, nicht in andere Insektenlarven
  • Entwicklung der Wespen in der Stallfliegenpuppe
  • Nach 3 – 4 Wochen schlüpfen mehrere Wespen aus einer Puppe

Vorbereitung:

  • bei hohem Fliegendruck – Ausmisten oder Larvizid einsetzen
  • adulte Fliegen mit Naturpyrethrum bekämpfen

Ansiedlung:

  • im Abstand von 2 – 3 Wochen während Frühjahr und Sommer
  • 1 Pkg für 100 m²
  • jährlicher Neubesatz erforderlich, da die Population im Winter zu Grunde geht

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Konventionelle Fliegenbekämpfung

Larvenbekämpfung:

  • mit Larviziden
  • mit Alzogur

Adulte Fliegen:

  • Insektizide
  • mechanische Fallen

Larvenbekämpfung

Best Farm Larven Ex 50 (5 kg)

Larvizide

Bei den larviziden Wirkstoffen handelt es sich um Diflubenzuron, Cyromazin und Triflumuron.

Sie wirken nur auf auf die Larven, nicht aber auf die Eier und Puppen. Der Erfolg ist erst nach ca. 2 Wochen sichtbar.

Anwendung:

  • 2 Wochen nach Erstanwendung Behandlung wiederholen
  • anschließend alle 6 – 8 Wochen
  • Herstellerangaben beachten
  • gesamte Gülleoberfläche (Brutstätten) behandeln
  • keine Resistenzen

Kosten (400 m²):

2 x 5 kg BestFarm Fliegen Maden EX = 151,90 €
+ zusätzliche Spritzmittel

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Alzogur: Wirkstoff Cyanamid

Die Anwendung darf nur im unbelegten Stall erfolgen. Kein Tierkontakt. Erfasst vom Wirkstoff werden Larven und Eier.

Das Vorgehen: Gülle ablassen, Schwimmdecken beseitigen, Futterreste unter Automaten beseitigen, 1l Alzogur pro m³ Restgülle.

Lösung darf nicht eintrocknen. Gründlichst mit Wasser nachspülen, bis die blaue Farbe vollständig abgespült ist.

Das Mittel wirkt durch Hemmung der Larvenhäutung.

Anwendung:

  • 1:3 bis 1:5 verdünnen und mit Gießkanne inkl. Brausekopf auf gereinigtem, feuchten Boden ausbringen.
  • 10 l Gebrauchslösung auf 10 m² ausbringen
  • Einwirkzeit im Winter ca. 2 h, Sommer ca. 1 h

Kosten (400 m²):

Beispiel: 20 cm Restgülle auf 400 m² = 80 m³ Restgülle = 80 l Alzogur
4 x 20 l Alzogur = 312,40 €
+ zusätzliche Spritzmittel

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Streich- und Spritzmittel

Ziel ist die Sauberkeit im Stall. Die Mittel dürfen nicht im Tierbereich ausgebracht werden. Herstellerangaben sind unbedingt zu beachten.

Die Wirkstoffgruppen: Neonicotinoide, Pyrethroide, Phosphorsäureesther, (Carbamate)

Bei Resistenzen zwischen den Wirkstoffgruppen wechseln! Bei Fragen wenden Sie sich an die GFS Top-Animal unter 02593 913-39.

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Mechanische Bekämpfung

Die mechanische Bekämpfung ist als zusätzliche, begleitende Maßnahme zu sehen!

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